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Nietzsche zur Wahrheit

Nietzsche war der Ansicht, dass nur, wer nicht genau sieht, sich einen Vorsprung sichert, und spekuliert, dass es das falsche, holzschnittartige Denken ist, welches sich lebensrettend auswirkt. (Er schmäht im übrigen die Wahrheit als christliches Konzept = Wunsch nach Ewig-Richtigem, Idealem, Unbestreitbarem -ursprünglich bei Plato, von dort übergegangen zum Christentum und weiter in die Wissenschaften of today; Nietzsche legt nahe, Christentum und Wissenschaften stießen ins gleiche Horn. (Uns ist soviel gesagt worden, die Kirche stünde gegen Galilei, dass wir seine Rehabilitierung vergessen: in Roms Kirchen habe ich vor zwei Jahren naturwissenschaftliche Ausstellungen wie im Deutschen Museum gesehen...). Nietzsche seinerseits kehrt sich gar nicht gegen die Wahrheit schlechthin, sondern deren Alleinvertretungsanspruch, sieht also WAHRHEIT als eine der Spielformen dessen, was zählt. Was könnte es Lohnendes geben, das "nicht-wahr" ist? Es scheint einem heute vollkommen absurd, außerhalb des Wahren nach Wert zu suchen, so sehr bleiben wir eine platonisch-christlich informierte Gesellschaft. Die atheistischen Wissenschaftler können dem Christentum nichts anhaben, da beide derselben Ewigkeit verpflichtet sind (daher das Gähnen, welches ihre "Streitgespräche" verursachen). Nietzsche will offenbar darüber hinaus, "jenseits der Wahrheit" etwas Wertvolles finden, das sich beispielsweise in Kunst|Maskenspiel zeigt. Dazu verwirft er die Wahrheit nicht, sondern spannt sie ggf. ein für menschlichere Zwecke, ohne ihr Alleinherrschaft einzuräumen, wie es der Platonismus und seine Abkömmlinge Christentum|Wissenschaft tun. Wer's fassen kann, der fasse es!)