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Deutschland

Wenn ich die gegenwärtige politische Ordnung der Welt betrachte, gehört Deutschland zu jenen Staaten mit den am "wenigsten dichten" Grenzen. Blickt man in die Vergangenheit, bildeten eigentlich immer Bevölkerungen mit eben diesem Merkmal die ihre Epoche beherrschenden, dynamischsten Kulturen, während die Verdeutlichung im Ziehen von Grenzen, der Bau von Mauern das Absterben der umgrenzten Einheit einleitete.
Welcher Staat hatte je seine Umzäunung überlebt?
Staaten hinter Mauern brauchen, um sich zu verstehen, etwas Feindseliges auf der anderen Seite. Z. B. Israel den Antisemitismus, ohne den es zerfallen würde. Verheerender wirkt sich das Feindbild aus, auf welches die USA je angewiesen sind, um nicht auseinander zu brechen.
Wenn natürliche Grenzen wie das Meer solches Befinden fördern, müssten Insel-Staaten eine besonders starke Neigung haben, als Antwort auf "das Fremde", welches sie umgibt, zusammenzuhalten.
Die andere Möglichkeit, Menschen ineinander zu hängen, besteht in der Stiftung einer Religion oder Ideologie, die dann gerade über jede Grenze hinaus Gefolgsleute zu machen geneigt ist.
Gibt es eigentlich irgendeinen originellen oder virulenten "Religionsstifter" der Neuzeit, der nicht deutsch geschrieben hätte: Kant, Schelling, Hegel - Nietzsche, Marx, Freud, Jung, Jaspers, Heidegger, Habermas? Wurde nicht auch die zeitgenössische, das Unendlich berechende Mathematik von Leibnitz, Gauß und Riemann erfunden?
Und können wir nicht gerade modellhaft an England beobachten, was das Zusammenziehen auf ein Nationalgebiet bedeutet?
Deutschland steht dem als Alternative entgegen.
"Noch", möchte man hinzufügen - aber hat Deutschland sich überhaupt je anderes verstehen können?