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Platos Staat . . .

... ist wahrscheinlich eines der bedeutendsten und auch schönsten Bücher, die je geschrieben wurde, aber vollkommen unleserlich, indem die Übersetzer sich ihm auf Knien nähern.Ich "übersetze" den Anfang dagegen mal ins Gemeindeutsche: Gestern ging ich mit Glaukon, dem Sohne des Ariston, hinunter zum Hafen. Zur Göttin wollten wir beten, uns aber auch den Festzug anschauen, der zum erstenmal stattfand. Unsere Leute machten keinen üblen Eindruck, die Thraker brauchten sich ebenfalls nicht zu verstecken. Nachdem wir gebetet, uns sattgesehen hatten, machten wir uns auf den Weg zurück in die Stadt. Da erblickte uns Polemarchos aus der Ferne, der Sohn des Kephalos, und jagte uns seinen Sklaven hinterher, dass wir auf ihn warten sollten. "Warten wir auf ihn", meinte Glaukon. Mit Polemarchos keuchten Adeimantos, der Bruder des Glaukon, heran und Nikeratos, und noch andere, die dem Festzug gefolgt waren. "Sokrates!" rief Polemarchos. "Gehst du schon nach Hause?" "Erraten", erwiderte ich. "Und wir alle hier?" "Was soll mit euch sein?" "Du musst uns erst noch erschlagen - oder du bleibst!" "Vielleicht gelingt es mir ja, euch zu überzeugen, mich auch so gehen zu lassen." "Und wenn wir dir gar nicht erst zuhören?" "Tja dann", meinte Glaukon. "Stellt euch vor, wir wären taub!" "Habt ihr überhaupt eine Ahnung", legte Adeimantos nach, "dass es heute Abend noch einen Fackellauf zu Ehren der Göttin auf Pferden geben wird?" "Auf Pferden?" fragte ich. "Wie das denn? Reichen sie etwa die Fackeln herum, während die Pferde aufeinander losgehen?" "Du sagst es", erwiderte Polemarchos. "Und dann gibt's noch eine nächtliche Feier, bei der man gewesen sein muss! Wir essen vorher etwas, dann gehen wir hin. Da kann man jede Menge junger Männer treffen und sich mit ihnen unterhalten. Verpasst diese Gelegenheit ruhig." "Ja, wenn das so ist", meinte Glaukon, "sollten wir vielleicht doch lieber bleiben." "Sieht so aus", stimmte ich zu.