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Hail Caesar!

Religion spielt eine immer deutlichere Rolle in den Coen-Brüder-Filmen, war eigentlich schon immer da - von Anfang an - und bildet wahrscheinlich sogar den Kern ihres Werkes (dessen, was an diesen Filmemachern besonders anzieht). Ihre Philosophie erinnert an die Sterbeworte Huizingas: "Zum Glück hat der Mensch nicht das letzte Wort". In Hail Caesar! spielt der Beichtstuhl eine zentrale Rolle, der Held ist außerordentlich penibel in religiösen Fragen und der Monolog des Höhepunktes eskaliert in dem Wort "Glaube", welches eines der seelisch gefährdeten Mündel der Hauptfigur "vergessen" hat. Dem Gläubigen gegenüber stehen in Hail Caesar! die Wissenden (1) naturwissenschaftlich in Gestalt eines Wasserstoffbomben-Herstellers (2) ideologisch-nihilistisch in Form einer Gruppe nachtragender Drehbuchautoren um einen logorrhoischen Philosophieprofessor. Die Hauptfigur ist dagegen ehrerbietig, beherzigt die menschlichen Unfähigkeit, alles zu wissen, ist eingedenk unsereres Aufgeschmissenseins ohne "die Hilfe Gottes". Dieser Held ist außerordentlich flexibel, einfallsreich, intelligent, bereit zu jeder Herausforderung, welche das Leben an ihn heranträgt, und hat - was nur gläubige Menschen haben können - "fortune". Denn was liegt im Glaube anderes als die Auffassung, dass nicht alles, was wir zum Überleben brauchen, dem Bereich unserer Kontrolle entspringen kann - dass wir verloren wäre, wenn es sich so verhielte? Die erfolgreichen Hauptfiguren der Coens setzten auf die "Mitarbeit Gottes": den "glücklichen Zufall", dem auch in Hail Caesar! immer wieder das Voranbringende entspringt (herrlich einfach im Fall der Schulsport-Erfolge des unsichtbaren Sohnes unseres Helden). Das Glück kommt dabei freilich nicht umsonst, sondern winkt dem Tüchtigen zugl. Demütigen, der zugibt, nicht alles alleine gebacken zu bekommen. In No Country for Old Men gibt er die unmittelbare Verfolgung des Zieles sogar auf, überlässt sie ganz und gar der Fügung.