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Warum ich schließlich Wittgenstein vorziehe

Ich blicke mal wieder zurück auf ein Encounter mit meiner Zahnärztin, welches zur Folge hatte, dass des mir in Mund und Kopf weniger weh tut.

Nun denke ich nach, was die post|moderne Philosophie mir über Zahnschmerzen zu sagen hätte. Letztlich bringt sie es dahin, dass nie sicher sein kann, ob ich überhaupt welche habe.

Interessanterweise setzt sich Wittgenstein - für uns alle - sehr tiefschürfend auseinander mit "Zahnschmerzen", deren Wesen, und kommt schließlich zu der Lösung, ihr Inhalt bestehe - logisch unerbittlich - darin, dass meine Zahnärztin mir hilft. Verallgemeinert: alle seelischen Erscheinungen sind zwischenmenschliche Funktionen, haben also keine Bedeutung ohne m|ein Gegenüber.

Das ist das Wesen des Sprachspiels als Quelle jeglicher Begrifflichkeit = es gehören immer mindestens zwei dazu, damit Bedeutung statthat. Es gibt auf der Welt keinen Philosophen, der neulich etwas Originelleres zustandegedacht hat. Denn Ethik stellt sich gewissermaßen heraus als Quelle jeglicher Begriffsschöpfung.

(Auch das Träumen ist demnach nichts Persönliches, sondern besteht darin, dass man sich seine Träume erzählt.)