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DER UNTERSCHIED ZWISCHEN KÜNSTLICHER INTELLIGENZ UND ECHTEM DENKEN

Wenn man einen Menschen, der einen sportlich aussticht, kaputtmachen will, muss man ihn nach seiner Technik fragen. Er wird anfangen, diese zu erklären - und anschließend kaum mehr in der Lage sein, mühelos das fertig zu bringen, mit dem er sich hervortat. - Deswegen z. B. wird die sog. "künstliche Intelligenz" sich niemals mit dem gesunden Menschenverstand messen können. Die Vorstellung der "künstlichen Intelligenz" beruht auf einer fixen Idee, welche die Informatiker in genau dem Moment - Mitte der 50er Jahre - von den Philosophen übernahmen, als sie von diesen aufgegeben worden war. Diese Idee ist folgende: Damit Menschen sich in der Welt zurechtfinden, müssen sie eine Vergenwärtigung derselben "im Kopf" haben, welche ihr Handeln informiert. Diese "mentalen Zustände" braucht man dann nur in der Zentraleinheit eines Rechners nachbilden, indem man sie mit Zeichen besetzt, deren Verbindungen "wie ein Gehirn die Welt darstellen", um Einfluss nehmen zu können. Menschen wie Rechner sind aus dieser Sicht Behälter von Vergegenwärtigungen, aus deren Bewegung und Anordnung sich ableiten lässt, was in der Welt vor sich geht und zu tun ist. Die Philosophie hat jedoch - angestoßen von Heidegger und Wittgenstein, vollendet von Merleau-Ponty - längst nachgewiesen, dass menschliches Begreifen unmittelbaren Handlungen entspricht, die unser Leib in der Welt vollführt, welche für ihn gedacht ist. Dabei verwenden wir zunächst keine Regeln und stellen uns auch nichts vor, sondern tuen spontan, was angebracht ist. Die "Vergegenwärtigung" besteht in Sätzen körperlicher Antworten, mit einer Umgebung fertig und darin immer besser zu werden. Ohne das Imstandesein unseres Körpers begreifen wir nichts, andernfalls wäre es möglich, ein Kind nur mit einer VR-Brille zum Menschen heranzubilden. Die Unfähigkeit moderner Actionfilme, uns zu fesseln, verdankt sich der Körperlosigkeit ihrer Spezialeffekte. (Crouching Tiger, Hidden Dragon war die letzte lebendige Produktion im Actiongenre wegen der überragenden körperlichen Leistung der Stunttruppe.) Bedeutung entsteht durch das Wirken von Wesen mit Körpern wie unseren voller Ansporn, Lust und Neugier, welche die Welt herausfinden ohne leitende Vergegenwärtigungen von nicht unmittelbar Gegebenem in Bewusstsein oder Gehirn. Ohne Leib sind die Zentraleinheit und ihre Algorithmen blind, nichts sagend. Daher auch die Banalität der virtuellen Netzwelt, welche die Beschränkung des Leibs und seiner lokalen Umstände abgeschüttelt hat, jeden mit jedem "in Verbindung" bringend, jedoch ein schwereloses Gefühl der Abwesenheit von Sinn und Orientierung hinterlässt. Neulich las ich, Cuaróns GRAVITY wäre überschätzt. Ein Film, der dem Körper wieder Gewicht verleiht, ihn mit der Schwerkraft verbindet, der Quelle unseres Handelns und daher Bewusstseins. Es dürfte also noch dauern, bis der Groschen fällt und wir zurückfinden zu dem, was wirklich zählt.