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WARUM DER GESELLSCHAFTLICHE ABSTIEG ENTSTIGMATISIERT GEHÖRT oder FRAUEN MIT KÖPFCHEN: HEIRATET MEHR DUMME MÄNNER!



Die erstaunlichsten Funde ergaben, wie ich gestern in Largos "Das passende Leben" (Frankfurt 2017 S. Fischer) nachlas, die Zürcher Longitudinalstudien über die kindliche Entwicklung.

Sie wurden 1954 von Andrea Prader und Guido Fanconi initiiert. In diesen Studien wurden seit 1954 bei mehr als siebenhundert Kindern die Entwicklung von der Geburt bis ins Erwachsenenalter untersucht. Mitte der 1970er Jahre übernahm Remo H. Largo die Leitung der Studien.

Die Zürcher Longitudinalstudien haben eine grosse internationale Ausstrahlung und gehören zu den umfassendsten Studien über die kindliche Entwicklung.

Hier die 2 Ergebnisse, welche mich am meisten verblüfften.

1) Kinder sind einem Elternteil mehr fremd als verwandt, ähneln ihm zu höchsten 25 - in der Regel nur um die 15-20%

2) Bei der Vererbung von Anlagen verfängt die "Regression zur Mitte" = große Eltern erzeugen Kinder, die kleiner, und kleine Eltern Kinder die größer sind als sie - dasselbe gilt für die Intelligenz.

Es werden mit anderen Worte zwei "dumme" Eltern immer Kinder mit einem IQ zeugen, der über dem ihren liegt - und umgekehrt.

Der zweite Fall führt zu schweren seelischen und gesellschaftlichen Verwerfungen.

Aus folgendem Grund:

Ein Mann und seine Frau steigen gesellschaftlich umso leichter auf, je intelligenter sie sind. Sie haben aber - kraft der Regression zur Mitte - auf jeden Fall weniger intelligente Kinder. Für solche wird die Schule zum Martyrium, und sie werden, falls sie diese schaffen dank endloser Nachhilfestunden und Sonderinternaten, doch niemals das Selbstbewußtsein ihrer Eltern entwickeln.

Soviel zum seelischen Schaden.

Der gesellschaftliche geschieht durch das Einpflegen solch innerlich gebrochener Existenzen in irgendwelche Führungspostionen durch die Machtmittel ihrer Eltern.

Von da aus richten sie dann schweren wirtschaftlichen Schaden an und blockieren Fühungspositionen für die per Voreinstellung intelligentern Kinder weniger mächtiger Eltern.

Der gesellschaftliche Schaden - immerns!

Schon Plato empfahl dagegen im Staat die "Lüge des Sokrates" - so:

"Ihr seid alle Brüder", soll den Menschen erzählt werden, "den geborenen Herrschern unter euch aber ist wertvolles Gold beigemischt, den Kadern Silber, den übrigen Eisen und Erz. Meist werdet ihr euch ähnliche Kinder erzeugen, manchmal aber auch aus Gold einen silbernen Nachkommen, aus Silber einen eisernen und so fort. Immer sollen deswegen die Herrscher auf ihre Nachkommen achten: falls einer eisenhaltig ward, gehört er unters Volk. Wird aus dessen Mitte aber ein gold- oder silberhaltiger geboren, gehört er unter die Kader oder Herrscher." Denn es sei wissenschaftlich erwiesen, dass ein Gemeinwesen untergehe, wenn sich Eisen und Erz seiner bemächtigen. - Wird irgendjemand diese Lüge glauben?

Wie die Zürcher Longitudinalstudien beweisen, irrt Plato mit "Meist werdet ihr euch ähnliche Kinder erzeugen" - heißen müsste es vielmehr "Meist werdet ihr euch unähnliche Kinder erzeugen . . ." Der Rest - verfängt!

Was es noch sehr schwer macht, der hiermit beschriebenen Herausforderug beizukommen, ist die Stigmatisierung des gesellschaftlichen Abstiegs. Es darf eben für eine Akademikerfamilie keinen Gesichtsverlust mehr bedeuten, wenn die Tochter Friseuse oder der Sohn Bademeister wird. Ausschlaggebend für beider und infolge unser aller Glück ist, in welchem Beruf sie sich am sichersten fühlen. (In Betroluccis Der Letzte Kaiser wird die Hauptfigur schließlich zufrieden als Gärtner.)

P. S. Fatal ist infolgedessen die Tendenz der auftrebenden Frauen, nur Partner attraktiv zu finden, welche intelligenter sind als sie selber - weil solchen Verbindungen, wenn sie denn zustande kommen, mit großer Sicherheit Kinder entspringen werden, welche beide Eltern enttäuschen. Besser wäre, den dümmeren Lebenspartner, den manche kluge Frau sich "aus Not" dann doch gewählt hat, als die Chance zu erkennen, klügere Kinder zur Welt zu setzen. Denn indem der "Notendurchschnitt" der Eltern sinkt, erhöht sich jener der Kinder.