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Derrida

Hat mich wieder einige Zeit gekostest, in sein Gedankengebäude einzudringen. Er sagt, wo er wirklich etwas sagt, dasselbe, finde ich, wie Wittgenstein, nur neunmalklüger und mit Extra-Begriffen (z. B. "différance" dafür, dass die logischen Konstanten nichts vertreten . . .) Warum ist oder war Derrida dann dermaßen populärer als Wittgenstein? Weil er, denke ich, Methoden liefert, die dem Schöngeist einreden, Naturwissenschaften zu treiben. Derrida steht für die Geste des Szientismus, erhebt den Kritiker über den Kreativen. - Wittgenstein war Ingenieur und versuchte dagegen, die Geisteswissenschaften und Künste alleinzustellen. Wie gesagt aber, wo beide "schwierig" werden, sagen Derrida und Wittgenstein dasselbe und fordern damit unsere Geduld heraus: dass nämlich, was bedeutend ist, immer "zwischen den Zeilen" steht und darum nie Gegenstand, sondern nur Möglichkeit unseres Begreifens sein kann. Das macht ihre Texte ähnlich "glitschig", wobei Wittgenstein vollkommen auf Jargon verzichtet.