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Burka

Ich bin nicht dafür, hier allzuviel zu verbieten, würde nur die Erkennbarkeit des menschlichen Gesichtes im öffentlichen Raum vorschreiben. Alles andere muss man zulassen, wenn man selber in Ruhe gelassen werden möchte.
Die demonstrative Körperverhüllung als Geste, ausgeübt von egal welcher Religion, möchte ich mit anderen Worten nicht verbieten, schätze aber auch nicht deren Anmut (oder "Ab"mut), da ich die Zurückdrängung des Leibes für eine Form der Verzweiflung, sogar "Sünde" halte, mit der jede Person, die sie begeht, uns als Menschheit herabzieht und für die sie - in einem höherem Sinn - auch einmal "zur Rechenschaft gezogen" werden könnte.
Ich habe mit anderen Worten, so absurd es sich auf Anhieb anhört, "religiöse" Bedenken. Wie ich ja etwa auch glaube, dass die Magersucht keine psychologische Wurzeln hat, sondern versucht, eine existentielle Herausforderung durch Ausblendung des Leibes zu lösen.
Worin besteht die "existentielle Herausforderung"? In der Unversöhnlichkeit von "Körper und Geist", der Tatsache, dass wir als Menschen ausgelegt sind aufs Immerwährende und doch sterben müssen.
Die asketische Antwort auf dieses Dilemma besteht in der Behauptung: "Ich habe keinen Körper" (kann deswegen also auch nicht sterben). Viele Religionen und Philosophien ermutigen diesen Weg der "Entwerdung", der aber nicht gelingen kann und, wo er Erfolg zu haben scheint, etwas Unmenschliches (Skelettartiges) versprüht.
Von hier kommen meine Bedenken, auch mein Widerwille gegen jede Handhabung des Körpers, die ihn nicht herausstellen, sondern zum Verschwinden bringen soll. Es liegt - für mich - darin etwas Unanständiges, Vermessenes, vom "Willen des Schöpfers" Abgefallenes.
Beheben kann man dergleichen "Sünde" nicht durch Regeln mit Strafen menschlicher Gesetzgebung, sondern nur durch die Geduld, die nötig ist gegenüber seelisch Erkrankten, Verständnis für ihr Dilemma und ein vorsichtiges Zeigen des Ausweges.