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Meine Philosophie


In den letzten Wochen unserer beweglich gewordenen Zeiten ist mir einerseits unterstellt worden, ein unverbesserlicher "Sozialist", andererseits "Trump-Unterstützer" zu sein.

Ich habe mich auf Facebook mit allen möglichen Richtungen angefreundet, nachdem ich las, sonst Gefahr zu laufen, in meiner "Blase" zu erblinden. Nun fühle ich mich wieder wie in meiner Jugend auf dem Internat, wo ich von heute auf morgen mit den widersprüchlichsten Typen zusammengesperrt worden war: Leute, die ich niemals freiwillig besser kennengelernt hätte. Zum Verzweifeln. Aber man lernt auch, sich zurecht zu boxen.

Am meisten sagt mir, was Gerechtigkeit betrifft, inzwischen die sog. "Lüge des Sokrates" zu aus Platos STAAT: "'Ihr seid alle Brüder', soll den Menschen erzählt werden, 'den geborenen Herrschern unter euch aber ist wertvolles Gold beigemischt, den Kadern Silber, den übrigen Eisen und Erz. Meist werdet ihr euch ähnliche Kinder erzeugen, manchmal aber auch aus Gold einen silbernen Nachkommen, aus Silber einen eisernen und so fort. Immer sollen deswegen die Herrscher auf ihre Nachkommen achten: falls einer eisenhaltig ward, gehört er unters Volk. Wird aus dessen Mitte aber ein gold- oder silberhaltiger geboren, gehört er unter die Kader oder Herrscher.' Denn es sei wissenschaftlich erwiesen, dass ein Gemeinwesen untergehe, wenn sich Eisen und Erz seiner bemächtigen. - Wird irgendjemand diese Lüge glauben?"

Diese Auffassung des Sokrates, Menschen würden sich für bestimmte Aufgaben besser eignen als für andere und ihr dabei wirksames Talent nicht notwendigerweise vererben, reimt sich mit meiner Lebenserfahrung.

Ich bin demzufolge für eine Erbschaftssteuer, weil sie persönliche Begabungen fördert. (So sieht es übrigens auch, las ich neulich, Warren Buffet, einer der reichsten Männer der Welt.)

Ferner überzeugt mich das Verfangen der Pareto-Verteilung (beschrieben als "Matthäus-Effekt" in beigefügtem Wikipedia-Hinweis), deren negative Auswirkungen auf den einzelnen, wenn man gerecht sein will, eines Ausgleichs bedarf.

Ich glaube daher sowohl an eine natürliche Gliederung unter Menschen sowie die Notwendigkeit des Staates, um deren Bestehen und die Chancen des einzelnen in ihr zu fördern.

Ein anderer Impuls, der mein Denken beschäftigt, ist die Globalisierung und infolge Vereinheitlichung der Welt. Welche ich als Weiterung von Elektrizität und der durch sie begünstigten "Herrschaft der Mathematiker" betrachte. Ich glaube nicht, dass die dagegen zu beobachtenden "identitären" Bewegungen egal welcher Ausrichtung eine Chance haben, mehr als "folkloristische" Tupfer zu setzen.

Schließlich beschäftigt mich, seit ich Harari las, der Gedanke, dass wir "zurück in die Steinzeit" müssen, um jenes Glück wieder zu erleben, von dessen Verlust die Paradies-Geschichte der Genesis, das älteste Narrativ der Welt, erzählt. Wir werden es erst finden, nachdem wir "die Pyramiden abgetragen" haben.